Was ist Debattieren?

Wo Menschen aufeinandertreffen, wird debattiert. Erst die Vielfalt an Meinungen und die Bereitschaft, sie auszutauschen, ermöglichen unser soziales Zusammenleben in einer pluralistischen, fairen und respektvollen Gemeinschaft.
Beim Debattiersport wird genau das trainiert: Die festen Abläufe und unterschiedlichen Debatten-Themen bringen Debattanten dazu, sich auf neue Standpunkte einzulassen, der Gegenseite zuzuhören und Argumente nicht nur logisch darzustellen, sondern immer auch zu hinterfragen.

Was kann ich beim Debattieren lernen?

Debattieren ist sehr vielschichtig und du kannst eine ganze Menge dabei lernen:

  • Du verbesserst deine rhetorischen Fähigkeiten
  • Du lernst Menschen aus allen möglichen Fachbereichen kennen
  • Du kannst auf spannende Debattierturniere in ganz Deutschland oder sogar auf der ganzen Welt fahren
  • Du übst, souverän vor anderen zu präsentieren
  • Du setzt dich mit aktuellen und relevanten Fragestellungen auseinander
  • Du vergrößerst dein Allgemeinwissen und deine Fähigkeit, neue Themen schnell zu verstehen

Die Regeln

Das Debattieren folgt festen Regeln, damit die Debatte eine Form bekommt und die Streitfrage von allen Seiten beleuchtet wird.
Die wichtigsten Regeln im Überblick:

  • Es gibt immer eine Streitfrage
  • Zu der gibt es eine Pro-Seite (Regierung) und eine Contra-Seite (Opposition)
  • Oft ist die Position zugelost und nicht zwingend die eigene
  • Jedes Team besteht aus 2 oder 3 Redner*innen (je nach Format)
  • Jede Person hält eine 7-minütige Rede
  • In der Rede werden die eigene Argumentation präsentiert und Punkte der Gegenseite widerlegt

Wie in einem Parlament sind Rednerabfolge, Redezeit und Fragen an den Redner durch ein Regelwerk strukturiert, damit die Debatte nicht in eine Diskussion ausartet und in „parlamentarischen“ Umgangsformen gestritten wird. Die beiden wichtigsten Regelwerke im deutschsprachigen Hochschuldebattieren sind der British Parliamentary Style und die Offene Parlamentarische Debatte.

Die Debattenaufstellung im BPS

Die Regeln des BPS wurden von internationalen Turnieren adoptiert und erstmals 2001 in die deutsche Sprache übersetzt. International entwickelt der World Council (für Weltmeisterschaften) sowie der European Council für das europäische Pendant die BPS Regeln weiter. Eine BPS-Debatte funktioniert so:

  • Insgesamt vier Teams mit je zwei Rednerinnen und Rednern nehmen an der Debatte teil: zwei auf der Regierungsseite, zwei auf der Oppositionsseite.
  • Je zwei Teams bilden eine Art Koalition, in der sie zwar gemeinsam eine Seite vertreten müssen. Gleichzeitig grenzen sie sich aber dennoch gegeneinander ab, indem sie ihre eigene kohärente Argumentation führen.
  • Die Debatte wird durch einen Antrag der Regierung eröffnet. Auf diesen Antrag reagiert der erste Redner des eröffnenden Teams der Opposition. Regierung und Opposition tragen ihre Pro- und Contra-Argumente vor. Zum Abschluss der Debatte fassen die letzten Redner die Debatte zusammen.

Zur Verfügung steht das aktuelle Regelwerk hier in der Kurzversion und in der Langfassung.

Die Debattenaufstellung in OPD

Die Debattenaufstellung im BPS

Die OPD wurde 2001 in Tübingen entwickelt. Dieses Format zeichnet sich dadurch aus, dass eine dritte, neutrale Rednerpartei der Freien Redner das Publikum repräsentiert und selbst die Position aussuchen kann. Außerdem werden die Reden nicht nur nach ihrer Logik und Relevanz bewertet, sondern auch nach ihrer Rhetorik, der Interaktion mit dem Publikum und das Auftreten. Der Ablauf bei einer OPD-Debatte ist wie folgt:

  • Es nehmen zwei Teams mit je drei Rednerinnen und Rednern an der Debatte teil. Je zwei Redner tragen abwechselnd in 7 Minuten ihre Argumentation vor.
  • Die Freien Redner unterstützen anschließend nach Prüfung der vorgetragenen Pro- und Contra-Argumente entweder die Regierung oder die Opposition mit ihrer 3,5-minütigen Rede. Im Anschluss erhält die nicht unterstützte Fraktion noch einmal die Möglichkeit, den freien Redner argumentativ umzustimmen.
  • Die Schlussredner fassen die Debatte zusammen.

Die vollständigen Regeln stehen hier in einer Kurzfassung und einer kommentierten Langfassung zur Verfügung. Den Jurierbogen, mithilfe dessen die Debatte und die Reden bewertet werden, gibt es hier.

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